50 Jahre TC Seeheim - 3 Fragen, drei Antworten


3 Fragen, drei Antworten

Ausgewählte TCSler, die auch abseits des Courts etwas zu sagen haben. Was treibt sie um, wie sind sie so? 

Luisa Schild (13), Verbandsliga, Platz 30 der deutschen Rangliste ihrer Jahrgangsstufe

Ihr sportliches Vorbild ist die aktuelle Nummer 12 der Weltrangliste: Den Kanadischen Profi Félix Auger-Aliassime (23) bewundert sie. Luisa Schild schätzt an dem Weltklassespieler vor allem seine Einstellung auf dem Platz. „Die zeigt sich in seiner Körpersprache.“ Luisa ist 13 Jahre alt und in ihrer Altersklasse schon sehr erfolgreich. Tennis bestimmt das junge Leben von Luisa. Und geht es nach ihr, wird das auch so bleiben. Irgendwann mal Indian Wells…

Was gehört für Dich zu einem perfekten Tag?
„Auf jeden Fall Tennis. Und Freunde treffen. Wenn dann noch die Sonne scheint, ist’s wirklich perfekt.“

Welches Buch muss man unbedingt gelesen haben?
„Keeper of the lost Cities“ von Shannon Messenger. Das Buch ist voller sehr überraschender Wendungen. Einfach herrlich.“

Dein bislang unerfüllter Lebenstraum?
„Beim Turnier im kalifornischen Indian Wells spielen dürfen. Das Turnier, die ganze Anlage dort hat eine sehr schöne Atmosphäre. Das würde ich sehr gerne einmal als Spielerin erleben.“

Sigrid Grünig (80), Vorstandsmitglied, Kassenwartin und zuständig für die Mitgliederverwaltung

Sie ist seit dem Gründungsjahr dabei. Sigrid Grünig gehört zum TCS. Und an dessen Organisation hat sie einen sehr großen Anteil. Als Kassenwartin sowieso, als Frau für die Mitgliederverwaltung ebenso. Sie macht nicht viel Aufhebens drum, es klingt selbstverständlich, wenn Grünig erzählt, was sie alles für den TCS macht - und wie lange sie das schon so ist. Eine Vereinsheldin, die ein wenig im Verborgenen arbeitet - das Schicksal aller Kassenwarte und Listenstöberer.

Was kann man vom Tennis für das Leben lernen?
Sigrid Grünig: „Dass es nicht so einfach ist, wie es aussieht. Und dass man viel Geduld braucht - die ich leider nicht habe.“

Wenn nicht an der Bergstraße, wo würden Sie gerne leben?
„In der Schweiz oder in Südtirol. Hauptsache in den Bergen.“

Bei welchen Sendungen im Fernsehen schalten Sie garantiert ab?
„Bei Fußball. Dafür interessiere ich mich überhaupt nicht. Bei Dramen schalte ich auch ab, ich mag die Geschichten fürs Herz sehr viel mehr.“

Antonio Ciardo (32), Clubwirt, ehemals Herren 30

Inzwischen ist er längst im TCS angekommen. Als Koch arbeitete Toni einst bei der Lufthansa, führte dann das „Angelas“ im ehemaligen „Rebstock“ in Jugenheim und kam 2020 als Clubwirt zum TCS. Dort fühlt sich dort nach eigenem Bekunden sehr wohl. Während des Telefonats mit ihm meldet sich im Hintergrund zuckersüß die kleine Tochter, Antonio lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Tochter betreuen und den Fragenparcours des TCS überstehen - er packt’s. Nur einmal gerät er ins Stocken: Bei der Frage nach dem, was an ihm unterschätzt wird. Aber es gibt ja diesen wundervollen Sport mit den gelben Bällen. Und dann passiert ihm auch noch das, was es im Tennis gar nicht gibt: ein Eigentor. „Das habe ich mir jetzt wohl selbst geschossen“, sagt er und lacht. Angesprochen auf sein eigenes Lieblingsgericht, tischt er Piccata Milanese auf - Kalbfleisch, umhüllt von einer Hülle aus Parmesan und Eiern. „Haben wir aber gar nicht auf unserer Karte“, fällt ihm gerade noch ein. Die Sache mit dem Eigentor eben: „Bestimmt wird jetzt dauernd danach gefragt. Da werde ich wohl nicht drum herum kommen.“

Welchen Song muss man unbedingt gehört haben?
„Einen des italienischen Rappers Fred De Palma. ‚Ti raggiungerò‘ bedeutet ‚Ich werde dich erreichen‘ und ist ein Song, der mir sofort gute Laune macht. Ich habe ihn vor zwei Jahren zum ersten Mal im Urlaub in Italien gehört - direkt am Strand. Toller Song, tolles Gefühl.“

Was war das Wichtigste, das Dir Deine Eltern mit auf den Lebensweg gegeben haben?
„Respekt vor den Menschen. Die tiefe Überzeugung, dass man alle Menschen gleich behandeln sollte. Und gutes Benehmen.“

Was wird an Dir unterschätzt?
„Schwierige Frage.“ (Überlegt lange) „Ah, mein Tennis. Ich spiele zwar sehr selten, kann aber trotzdem ganz gut mithalten, finde ich. Das fällt eben nicht so auf, wenn man so selten spielt wie ich. Da übersieht man das leicht. Man hat ja auch nicht allzu viele Gelegenheiten, mich spielen zu sehen.“

Jovica „Jova“ Petkovic (65), seit 30+ Jahren Cheftrainer beim TCS

Mehr als 30 Jahre Cheftrainer, das ist eine lange Zeit. Nur wenige Trainer schaffen es, so lange durchzuhalten, schon gar nicht in einem einzigen Verein. Während in der Umgebung die Trainer kommen und gehen, ist Jova dem TCS treu geblieben. Nachdem er aus dem ehemaligen Jugoslawien zu uns kam, startete er sein Training mit 20 Kindern und zwei Mannschaften – heute sind es deutlich mehr. Auch die sportlichen Erfolge sind gestiegen, so dass der TCS heute als Underdog mit den größten Vereinen Hessens konkurriert und mehrfach Hessenmeister(innen) hervorbringt. Zu Recht wurde Jova bereits 2009 als „Trainer des Jahres“ vom Hessischen Tennisverband ausgezeichnet.

Wie und wo hast Du Tennis spielen gelernt?
„Bei uns in Jugoslawien gab es damals nur wenige Plätze. Ich habe Tennis in einem leeren Schwimmbecken gelernt, der Beckenrand war meine Ballwand.“

Vor etwas mehr als 30 Jahren hast Du Dein Heimatland und den sicheren Job zu verlassen, um in Seeheim als Trainer neu anzufangen. Wie beurteilst Du diesen Schritt heute?
„Natürlich war das ein großer Schritt für uns. Ich war schon immer der Überzeugung, dass Mut und Fleiß belohnt werden – und so ist es auch gekommen. Ich habe es nie bereut und bin froh, heute in beiden Ländern zu Hause zu sein.“

Was motiviert Dich noch immer?
„Ich habe einen der schönsten Jobs der Welt. Ich arbeite mit gut gelaunten Menschen in ihrer Freizeit, gehe meinem Hobby nach und halte mich gleichzeitig fit. Zudem kann ich jungen Talenten etwas beibringen und sie auf ihrem Weg begleiten. Was will man mehr?“

Bojana „Bo“ Petkovic-Penninger (38), Vorstandsmitglied, Jugendwartin und Trainerin beim TCS

Auch Bojana zählt schon zu den Urgesteinen des TCS. Dabei hat sie erst relativ spät im Alter von neun Jahren das Tennisspielen erlent. Nach eineinhalb Jahren war sie zum ersten Mal Hessenmeisterin, sicherte sich den Titel in den Folgejahren mehrfach und kämpfte auch bei den Deutschen Meisterschaften um den Sieg. Die aus einer tennisverrückten Familie stammende Bo entschied sich aufgrund zahlreicher Verletzungen jedoch gegen eine Profi- und für eine Trainerkarriere. Der TCS dankt‘s. Seit 2004 ist sie zudem im Vorstand aktiv und betreut die zahlreichen Jugendmannschaften (und Eltern) während der Medenrunde.

Was macht Tennis so besonders für Dich?
„Tennis, besonders ein Match, bringt den wahren Charakter eines Menschen zum Vorschein. Keine Fassaden, kein Verstellen, keine antrainierten Verhaltensweisen – sondern das wahre Ich. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Das ist unfassbar spannend.“

Wie ist das so, gemeinsam mit seinem Vater zu arbeiten?
„Fluch und Segen ;-) Spaß beiseite. Ich bin Familienmensch und daher sehr dankbar dafür, so viel Zeit mit meinem Vater verbringen zu können – dieses Glück hat nicht jeder. Natürlich ist es nicht immer einfach, aber wir ergänzen uns gut und jeder kann seine Stärken einbringen.“

Was wünschst Du Dir von den Eltern deiner Schützlinge?
„Dass sie ihre Kinder dabei unterstützen, einen eigenen Willen und eigene Motivation zu entwickeln, denn das ist der stärkste Antreiber – im Tennis wie im Leben.“