50 Jahre TC Seeheim - Was macht eigentlich…?


Was macht eigentlich...?

Rigatoni Orangina und mehr - Piero Vetere hinterließ bleibende Eindrücke

Ein guter Wirt ist Gold wert. Klappt es nicht mit dem Wirt der Vereinsgaststätte, kann das die Stimmung in einem Verein gründlich verderben. Der TCS hatte in seiner Vergangenheit das ganz große Wirtglück. Es gibt Mitglieder, die geraten noch heute ins Schwärmen, wenn von Piero die Rede ist. Piero Vetere (73) war von 2003 bis 2015 der Pächter der Vereinsgaststätte „La Pergola“ - und erarbeite sich einen Ruf der ganz besonderen Art. Ein überaus positiver also und daran hatte die sympathische Art Pieros ebensolchen Anteil wie das, was er auf die Teller brachte.

Anruf bei Piero in Italien, wohin er nach seiner Zeit beim TCS zurückkehrte. „Ich komme gerade aus dem Meer“, sagt er lebhaft. Eine Runde Erfrischungsschwimmen also. „Tolles Wetter, 33 Grad und das Wasser durch den Scirocco schön warm.“ Die Frage, wie es ihm geht, erübrigt sich also. Piero ist bester Laune, zumindest, nachdem er die knifflige Sache mit der Lautstärkeregelung seines Handys in den Griff bekommen hat.

Er sei kürzlich erst in Deutschland und natürlich auch beim TCS gewesen, erzählt er. Die Verbindung besteht also, Pieros Sohn lebt in Weiterstadt. „Und immerhin bin ich Ehrenmitglied des TCS - auf Lebenszeit“, sagt er und lacht. Die Ehre, die längst nicht jedem Vereinswirt zuteil wird, freut ihn erkennbar. „Eine tolle Zeit, die ich da beim TCS erleben durfte. Ich habe Freunde dort gefunden fürs Leben.“ Und die gaben ihm die zurück. Vor allem Lob für seine Kulinarik. Erinnert er noch die Renner von damals?

„Klar“, sagt Piero. „Rigatoni Orangina, gegrillter Fisch…“ und hört gar nicht mehr auf. Jetzt also Italien, seine Heimat. Piero ist in seinen Geburtsort Copertino zurückgekehrt. Wird’s ihm dort zu heiß, fährt er in sein zweites Domizil nach Porto Cesareo. „Unser Haus dort liegt direkt am Meer, traumhaft“, schwärmt er. Im Hintergrund ist ein wenig vom Meer zu hören.

Kein Wirt mehr. Wie bringt er seine Zeit rum? „Das ist überhaupt kein Problem. Ich habe einen Garten, Bäume müssen geschnitten werden, ich züchte Rosen - Arbeit genug.“ Und Fußballfan ist er ja auch noch. Dem schwarzweißen Traditionsclub und italienischen Rekordmeister Juventus Turin gehört sein Fußballerherz.

Carla Maldonado (ehemals Lindlar) lebt seit elf Jahren in den USA - und kommt regelmäßig zu Besuch in ihre alte Heimat

Sie war eine der erfolgreichsten Spielerinnen des TCS: Carla Maldonado (damals noch Lindlar) spielte für den TCS in der Hessenliga.

Anruf bei ihr in San Francisco, wo sie seit 2012 lebt. Es ist früh am Morgen in der Bay Area und Carla haut gleich die gute Nachricht raus: „Im Dezember erwarte ich mein zweites Kind.“ Verheiratet ist sie, arbeitet in der Finanzverwaltung eines Modekonzerns - und plant gerade eine berufliche Veränderung: „Ich möchte mich selbstständig machen und als Life-Coach arbeiten. Anderen dabei helfen, Freude am Leben, an ihrem Job empfinden zu können. Und auch bei beruflichen und privaten Neuorientierungen und bei der mentalen Betreuung von Tennisspielern möchte ich meine Kompetenzen einbringen.“

Selbst steht die Dreiunddreißigjährige kaum noch auf dem Tennisplatz. „Alle paar Monate mal.“ Dann sind es die für die USA typischen Hartplätze, auf denen sie dann spielt. Eine kleine Erinnerung an den TCS. Ob sie in dem überhaupt noch Mitglied ist, weiß sie gar nicht. Carla lacht: „Das muss man meinen Vater fragen, der kümmerte sich da immer drum.“ Ihr Vater, das ist der aktuelle TCS-Vorsitzende Hans-Gerd Lindlar. Hartplätze vermisst sie also nicht. Was sonst vermisst sie, seit sie in Kalifornien lebt? „Familie, Freunde, deutsches Brot.“

Und was ist in der San Francisco Bay Area besser als an der Bergstraße? „Ich lebe direkt am Wasser, das ist natürlich einmalig schön. Das Wetter ist auch etwas besser.“ Einmal im Jahr kommt sie nach Deutschland. Ein Besuch im TCS gehört dann unbedingt dazu.

Philipp Marx - Familie, Tennis und am liebsten in der ersten Reihe

Was Philipp Marx heute macht, ist leicht zu beantworten: Bundesliga. Der gelernte Tennislehrer spielte dort selbst einst (für Waldau Stuttgart), zuvor auch für den TCS in der Verbandsliga. Auf der ATP-Weltrangliste war er einst auf Platz 300, 2006 war das. Und im Doppel sogar noch höher: Da kam der heute Einundvierzigjährige sogar auf Platz 53.

Die Tennis-Bundesliga ist in seinem Leben geblieben. Marx managt heute die Herren-Bundesligamannschaft des Tennisclubs Palmengarten in Frankfurt. Verheiratet ist er, hat eine Tochter, lebt in Offenbach. Was ist noch in seinem Leben? „So viel Platz und Zeit ist da nicht für anderes. Meine Familie und das Tennis sind schon sehr beherrschend.“

Und wenn das doch noch sein wenig Platz und Zeit wäre… - Marx überlegt lange. Und kommt schließlich drauf: „Eine Saisonkarte für die erste Reihe meines Lieblings-Basketballteams in der NBA - den Phoenix Suns. Das ist ein noch unerfüllter Traum von mir.“

Im Tennis begeisterten ihn früher Andre Agassi („Cooler Typ, ein Rebell“) und Goran Ivanisevic („Mächtiger Aufschlag“) und heute einer seiner Schützlinge im Bundesliga-Team des TC Palmengarten. „Pedro Cachin. Nicht nur ein Spitzenspieler, auch ein herzensguter Mensch.“

Wolfgang Voss schwärmt von seiner Zeit als Trainer und Spieler beim TCS

„Die Zeit beim TCS war die schönste in meinem Trainer- und Spielerleben.“ Der das sagt, war von 1979 bis 1989 Trainer beim TCS. Und nicht nur das: Er war auch Spieler in der ersten Herrenmannschaft. Und an deren Zusammenhalt, die Stimmung in der Mannschaft, erinnert sich Wolfgang Voss noch genau und gerne. „Wir haben viel und gut gefeiert“, sagt er und lacht.

Seit fünf Jahren ist er jetzt Rentner, zuletzt war er Trainer beim Tennisclub Groß-Zimmern, in seinem Wohnort also. Ganz ohne Menschen geht’s dann aber doch nicht. Drei Kinder hat er, Großvater ist er noch nicht und dann ist da auch noch sein ehrenamtlicher Einsatz für Menschen mit einer Behinderung.

Und eben die vielen Erinnerungen. Voss lässt Namen rausperlen: „Nico Porges, Rene Maxheimer“ - und noch eine Menge Namen mehr. Tonlage: „Das waren tolle Zeiten.“ Und man merkt es ihm an, wie gerne er sich an sie erinnert. Die Kontakte, erzählt er noch, seien geblieben, einige der Mannschaftskameraden von damals sehe er da und dort noch. Klingt nach Erfüllung und doch ist da ein - ziemlich visionärer - Traum noch offen. „Einmal in Wimbledon ein paar Bälle mit Jimmy Connors spielen - das wär’s.“

Connors begegnete er einst bei einem Turnier, bei dem Voss als Linienrichter eingesetzt war. Connors gab den Connors in Reinform und legte sich mit viel Showeffekt und zwinkernden Auges mit Linienrichter Voss an. „Und dabei kassierte ich auch die Stinkefingergeste von ihm - einfach herrlich.“